Praktikum in Tschechien

Wissen Sie wo sich Ostrava befindet? Oder haben Sie schon einmal von OKIN BPS gehört? Ich nehme an, dass der Großteil der Leser, diese Fragen verneint.
Dennoch kann ich mit Sicherheit sagen, dass viele Einwohner der Landeshauptstadt Magdeburg, ebenso wie einiger anderer Städte Deutschlands, unwissentlich schon Kontakt mit OKIN BPS hatten. Den Namen Siemens kennen wir jedoch alle.

Im März diesen Jahres bekamen drei Auszubildende der Landeshauptstadt Magdeburg die Gelegenheit mit weiteren drei Auszubildenden anderer Berufe der BbS Eike-von-Repgow im Rahmen des EU-Förderprogramms ERASMUS+ drei Wochen in der mährisch-schlesischen Stadt Ostrava ein Praktikum zu absolvieren. Genauer gesagt bei den Firmen Siemens und OKIN BPS.
Diese Auszubildenden waren Kai Böwe, Sebastian Walther und ich, Florian Gruhle. Wir alle befanden uns im ersten Ausbildungsjahr der Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. Begleitet haben uns Lilly Beute (2. Lehrjahr Kauffrau für Büromanagement), Jessica Quednow (2. Lehrjahr Kauffrau für Büromanagement) und Christopher Boog (2. Lehrjahr Industriekaufmann) und die ersten Tage auch Frau Becksmann, Frau Dienst und Frau Hobohm, als Vertreterinnen der BbS Eike-vonRepgow.

Am Morgen des 24.03. um 08:07 Uhr fuhr der RE 3109 vom Gleis 8 des Hauptbahnhofs Magdeburg ab. Und nach zwei Umsteigen und zehneinhalb Stunden Fahrt standen wir auch schon vor dem Hauptbahnhof der drittgrößten Stadt Tschechiens und wurden von Petr Vavrečka begrüßt. Petr plante und bereitete vieles vor Ort vor und prägte damit das Praktikum. Vielen Dank Petr!

Mein Praktikum absolvierte ich bei OKIN BPS.
BPS steht für Business Process Services. Okin BPS ist also ein Dienstleister, der Serviceaufgaben verschiedener Firmen übernimmt und in deren Namen u.a. in Kundenkontakt tritt und für deren Zufriedenheit und Datensicherheit große Anstrengungen unternimmt.
Zu Beginn des Praktikums besuchten wir verschiedene Präsentationen zur Entstehung und Struktur von OKIN, den verschiedenen Auftraggebern und ihren Produkten und natürlich auch den zu OKIN BPS ausgelagerten Aufgaben. Zudem durften wir zusammen mit einigen Mitarbeitern Schulungen mit einem der Trainer von OKIN BPS zu Kommunikation und Gesprächsführung, Kundenumgang und dem Präsentieren vor größerem Publikum besuchen.
Da OKIN BPS seine Dienste in mehr als 15 Sprachen anbietet, wurde eine interne Firmensprache festgelegt aufgrund dessen der Großteil der Kommunikation inklusive der Präsentationen und Schulungen auf Englisch erfolgt.
Nach Erteilung der Sicherheitsfreigabe, durften wir auch den Sicherheitsbereich des größten Auftraggebers betreten. Natürlich mussten alle Gegenstände vorher abgelegt werden und Getränke und Speisen mussten original oder durchsichtig verpackt sein. Ebenso durfte kein einziges Blatt Papier den Sicherheitsbereich wieder verlassen. Zu groß ist die Gefahr des Verlustes sensibler Daten großer Auftraggeber oder deren Kunden.

Der Praktikumsplatz bei Siemens war etwas unkomplizierter. Die übliche Sprache war Deutsch, sowohl im Kundengespräch, als auch gegenüber den Mitarbeitern. Und während wir bei OKIN BPS hauptsächlich Präsentationen und Schulungen besuchten und anschließend die praktische Anwendung bei den Mitarbeitern nur beobachteten, durften die Praktikanten bei Siemens auch selbst aktiv werden.
Die Praktikanten bei Siemens waren im Team Einkauf tätig. Dieses Team beschäftigt sich hauptsächlich mit Bestellungen aller Art aus den Siemens Standorten in Deutschland. Alles was in den Siemens Standorten in Deutschland bestellt wird, wird von diesem Team geprüft und nach dieser Prüfung an den Lieferanten übermittelt. Sollten allerdings Schwierigkeiten bei der Bestellung oder der Lieferung auftreten, erfolgt die Kontaktaufnahme mit den Bedarfsträgern (Bestellern) oder Lieferanten, um diese Bestellung zu korrigieren. Diese Aufgabe übernahmen häufig die Praktikanten. Zusätzlich nahmen die Praktikanten für das Team aus Ostrava telefonisch mit den Bedarfsträgern Kontakt auf, um die Zufriedenheit mit der Arbeit des Teams zu erfragen. Dazu wurde jegliche Kritik entgegengenommen und zusammen mit den genannten Verbesserungsvorschlägen an die Mitarbeiter weitergegeben.

Die Tätigkeiten bei Siemens und auch bei OKIN BPS lesen sich eventuell nicht sehr aufregend, aber aufgrund der netten und hilfsbereiten Mitarbeiter, hat es sehr viel Spaß gemacht und die Zeit auf Arbeit verging wie im Flug.

Aber selbstverständlich bestanden die drei Wochen für uns nicht nur aus Arbeit und Ostrava bot uns mehr als genug Unterhaltung und Abwechslung.
Vom neuen Rathaus und seinem Aussichtsturm aus warfen wir einen ersten Blick über die Stadt.
Einen weiteren Aussichtspunkt stellte Halda Ema am Stadtrand dar. Auch bei den alten Hochöfen der Witkowitzer Eisenwerke ging es für uns steil nach oben und neben einer Aussichtsplattform befand sich dort oben ein Café mit einem erstaunlichen Ausblick. Und sehen konnten wir unter anderem mehr Grün als wir erwartet hatten.
Denn wenn man in Ostrava verweilt, sollte man auch einen Spaziergang im großen Park entlang der Ostravice in Erwägung ziehen. Er bietet Ruhe und Entspannung in einer Stadt, in der die Straßenbahnen, O-Busse und Busse im Minutentakt durch die Straßen fegen. Unseren Spaziergang setzten wir Richtung Innenstadt fort. Auf dem Weg versteckten sich interessante kleine Geschäfte und ansprechende Bauwerke, die plötzlich auftauchten, wenn man um die Ecke bog und meist ebenso schnell verschwanden.
Und auch wenn hier und dort in Ostrava die Farbe blättert, die Stadt arbeitet an sich. Das ist sichtbar und wird in Unterhaltungen mit den Bewohnern immer wieder offenkundig.
Abseits der kleinen Läden gibt es daher auch mehr als ein großes Shoppingcenter. Oder man sieht sich den Zoo an, den zweitgrößten der Tschechischen Republik, verbringt Zeit mit ein paar Freunden beim Laser Tag oder besucht das Bergbaumuseum im Landek Park. 

Es gibt wirklich mehr zu sehen und wir haben mehr zu erzählen, als dass es sich hier angemessen wiedergeben ließe.

Und dennoch nehme ich mir die Freiheit, dem Essen gesondert Platz einzuräumen. Denn in der Tschechischen Republik gibt es nicht nur Bier, sondern auch Klöße und Knödel, die wohl nirgendwo so gut sein können wie hier. Und auch hier zeigt sich der Wille sich Weiterzuentwickeln. Moderne und internationale Küche ist in Ostrava ebenso anzutreffen, wie die traditionelle.

Nun waren wir aber auch in Prag und in Wien und in Olomouc und sahen uns einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten dort an.

Vielleicht helfen Ihnen ja ein paar Bilder bei der Vorstellung unserer Ausflüge...