Praktikum in Ostrava

Magdeburger Hauptbahnhof. 05.03.2016. Samstag früh. 8:00 Uhr. Niemand war zu solch unchristlicher Zeit bereits wach, aber wir sechs Azubis saßen auf gepackten Koffern Richtung Tschechien. Wir, das sind: Cindy, Michelle, Lisa-Marie, (Kauffrauen für Büromanagement) Danielle, Marie (Verwaltungsfachangestellte) und Sarah (Immobilienkauffrau).

Im Vorfeld der Reise wurden wir natürlich darauf vorbereitet, wie so ein Erasmus+ Projekt ablaufen wird, aber ein bisschen aufgeregt waren wir trotzdem. Unser Praktikum wurde durch die EU gefördert, sodass wir die Zugfahrten und die Unterkunft nicht selbst bezahlen mussten und sogar ein Taschengeld für die Verpflegung bekamen. Nach zehn Stunden in drei verschiedenen Zügen tsch16_3waren wir endlich in Ostrava angekommen, was für die nächsten drei Wochen unser Zuhause sein sollte. Untergebracht waren wir im „ParkInn“, das sich als sehr wohnlich herausstellte. Von dort aus ging es gleich am nächsten Tag nach einem Schlemmer-Frühstück in die Bergkette der Beskiden. Dort überwanden einige von uns ihre schlimmsten Ängste, denn es ging nur mit einer Seilbahn hinauf. Wofür wir aber mit einem neblig-schönen Ausblick belohnt wurden.

Am Montag starteten wir dann endlich unser Praktikum bei der Firma „Siemens“. Der Standort ist direkt neben dem Hotel, sodass der Arbeitsweg keine drei Minuten betrug. Dort waren wir dann in verschiedenen Abteilungen tätig: vom Einkauf über die Buchhaltung bis hin zur Stammdaten-Analyse wurden wir in den Arbeitsprozess eingebunden. Die Mitarbeiter dort waren alle sehr freundlich und die meisten konnten auch sehr gut deutsch sprechen, sodass wir uns gut aufgehoben fühlten. tsch16_1Für Michelle und Danielle ging es jedoch nach einer Woche noch zu einer anderen Firma, die als Konkurrenz zu Siemens gilt. Bei „Genpact“ arbeiteten wir ebenfalls auf einem ähnlichen Themengebiet der Buchhaltung wie bei Siemens. Der Arbeitsweg war geringfügig weiter, aber auch dort wurden wir freundlich empfangen und konnten viele neue Erfahrungen für unsere Berufsausbildung sammeln.

tsch16_4Nach der Arbeit erkundeten wir in unserer Freizeit Ostrava, wobei das Augenmerk auf die Shoppingparks fiel, wir aber auch viel von der Innenstadt zu sehen bekamen. Wir besuchten unsere Partnerschule, die „VOS Sokrates“, eine private Schule für Wirtschaft und Recht. Dort durften wir den Unterricht mit zwei Deutschklassen leiten und eine Wirtschaftsvorlesung im Universitätsteil der Schule miterleben. Das Schulsystem ist dort anders strukturiert, sodass man durchaus von der Grundschule bis zum Studium ein Gebäude mit verschiedenen Fachbereichen besuchen kann. Die dort geknüpften Kontakte mit den Schülern konnten wir trotz der kleinen Sprachbarriere beim gemeinsamen Bowlen noch vertiefen.
An den Wochenenden waren wir immer auf Reisen. Wir bekamen Prag zu sehen, wo wir uns Sehenswürdigkeiten wie das Nationalmuseum, die Karlsbrücke, den Wenzelsplatz und viele weitere natürlich nicht entgehen ließen. Am besten war der tsch16_2atemberaubende Blick vom Schlossberg über ganz Prag hinab. (Funfact am Rande: Die Straßenbahnen dort haben WLAN.)

Am folgenden Wochenende war Wien an der Reihe. Dort waren wir im „Sissi-Schloss“ Schönbrunn, sahen das Parlament und den Stephansdom und sind allesamt sehr viel UBahn gefahren. Die Einkaufsmeilen kamen bei sechs jungen Damen natürlich auch nicht zu kurz.

Und ehe wir es uns versahen waren drei Wochen um. Wir um viele Eindrücke reicher, aber auch froh, endlich wieder deutsche Schilder zu lesen und in Euro bezahlen zu können. Wir können das Projekt nur weiterempfehlen. Wir durften erleben, wie es ist in einem anderen Land in annähernd demselben Beruf zu arbeiten. Wir lernten viele neue Menschen und Arbeitsmethoden kennen. Es ist eine einmalige Erfahrung, die uns nicht nur persönlich sehr viel Spaß gemacht, sondern uns auch beruflich weitergebracht hat.