LOKALES MAGDEBURG   SEITE 23 | SAMSTAG 26. SEPTEMBER 2015

Recherche über Magdeburger Juden
Schüler-Projekte über das Schicksal von Opfern des Nationalsozialismus werden gewürdigt
Im Rahmen der diesjährigen „Tage der jüdischen Kultur und Geschichte Magdeburgs“ wird Schülerinnen und Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und der BBS Eike von Repgow der Hermann-Spier-Preis verliehen.
Von Jennifer Lorbeer


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Schüler vom Geschwister-Scholl-Gymnasium, welches, wie die BBS, den Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ trägt, nehmen an der Stolpersteinverlegung teil. Fotos (2): privat

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Der Jury des Hermann-Spier-Preises, der an den letzten Lehrer und Kantor der Synagogengemeinde erinnert, ist die Entscheidung in diesem Jahr schwer gefallen. Die Arbeiten von der BBS Eike von Repgow und dem Geschwister-Scholl-Gymnasium sind nach einer Mitteilung des Fördervereins Neue Synagoge Magdeburg hervorragend und enthalten die gleiche Leistung.

Da sich das Projekt jedoch schwieriger im Berufsschulalltag umsetzen ließe als bei einem Gymnasium, erhielt die Schülergruppe der BBS den ersten Preis. Sechs zukünftige Einzelhandelskäufer und fünf Industriekauflehrlinge haben sich unter anderem mit dem Schicksal des jüdischen Bankiers und Kaufmannes Eduard Nussbaum während der Zeit des Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Die sechs Schülerinnen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums beschäftigten sich hingegen mit dem Leben und Schicksal einer jüdischen Familie aus Magdeburg während dieser Zeit. Hierfür erhalten sie den zweiten Preis. Unter Arbeitsgruppenleitern recherchierten die Schülergruppen in Archiven und im Internet nach Informationen über ihre ausgewählten Personen. Dabei stellten sie auch persönliche Kontakte zu Hinterbliebenen her. Außerdem sammelten die Schüler Spenden, um Stolpersteine verlegen zu können, die an die drei verfolgten Magdeburger erinnern.Zur Verleihung des Preises am Mittwoch, 14. Oktober, stellen die Gruppen ihre Arbeit noch einmal vor. Der Förderverein will damit nicht nur die Leistungen der Schüler würdigen, sondern auch weitere junge Magdeburger ermutigen, sich mit der Geschichte und dem Schicksal Magdeburger Juden zu beschäftigen.