Vive la Be lgique - Reiseeindrücke der Schulreise im März 2015

Im Rahmen einer Schulreise hieß das Reiseziel nach einer gut 9 stündigen Busfahrt Brügge.
Brügge,auch liebevoll als das kleine Venedig Belgiens tituliert, galt für unsere Reisegruppe stets als Ausgangspunkt für die kommenden erlebnisreichen Touren. Untergebracht in einem Hostel, welches Raum für viele Unterhaltungen bot, konnten wir am Ankunftstag einen Eindruck vom kanaldurchwobenen und brückenreichen Brügge erhaschen. Zwar blieb uns in den Folgetagen wenig Zeit, um mehr von dieser beeindruckenden Stadt in Westflandern zu erkunden, doch der erste Anreiz war geschaffen.
Für den Dienstag stand zunächst die Besichtigung der Soldatenfriedhöfe in Vladslo und Paasendale an. Beide Ruhestätten erinnern an die Kämpfe in Westflandern des Ersten Weltkriegs. In Vladslo ruhen hauptsächlich deutsche Soldaten - darunter auch der Sohn von Käthe Kollwitz, Peter; auf dem völlig in weiß gehaltenen Gedenkplatz in Paasendale finden britische Armeeangehörige ihre Ruhe. Umrundet von steten Informationen des Hauptorganisators und heimlichen Tourguide Herrn Overdick konnten wir viele nützliche Details zur Geschichte und Entwicklung des Krieges erfahren.
Nach diesen durchaus nachdenklichen Stopps erfolgte die Weiterfahrt nach Frankreich, genauer nach Calais. Hier erwartete uns eine Steilküste mit Blick zur Küste Dovers. Nach einem energiereichen Spaziergang nach Sangatte nebst fulminantem Blick entlang des französischen Küstenstreifens endete somit die Begegnung mit den Stätten des Ersten Weltkrieges.
Zurück in Belgien rundeten wir den Tag mit einem Aufenthalt in Oostende ab, wo uns erneut die rauschende Nordsee mit einem grandiosen Sonnenuntergang empfing.
Der Mittwoch stand ausschließlich im Zeichen von Städtebesichtigungen. Wir begannen mit dem Besuch von Gent, hier durften wir uns einen Eindruck einer der größten Wasserburgen Belgiens, der „Gravensteen“ - dem Schloss der Grafen Flanderns - verschaffen. Im Anschluss blieb uns Zeit, den Mittagsgepflogenheiten der Genter Bürger beizuwohnen ehe es uns in den Nachmittagsstunden nach Antwerpen zog. Durch die individuelle Erkundung dieser Hafenstadt konnte ein jeder selbst den zuvor erhaltenen Tipps des benannten Belgienkenners nachgehen und bis in die Abendstunden die Stadt für sich einnehmen.
Am Donnerstag war es dann soweit und wir steuerten die Europahauptstadt Brüssel an. Trotz des frühen Starts aus Brügge erlebten wir die alltägliche Rushhour und das einhergehende Verkehrsgefüge in Brüssel. Für eine Schule aus Sachsen-Anhalt liegt es nahe, diesen Tag mit der Besichtigung der Landesvertretung unseres Bundeslandes zu beginnen. Hier wurden wir in freudiger Erwartung über die Arbeit und Notwendigkeit dieser Institution unterrichtet und konnten zudem Fragen loswerden.
Im Anschluss empfing uns die parlamentarische Assistentin des für Sachsen-Anhalt im EU-Parlament beiwohnenden Abgeordneten Sven Schulze, welcher seit Mitte 2014 im dortigen Parlament agiert. Auch hier wurde es uns ermöglicht, hinter die Kulissen des imposanten EU-Parlamentsgebäudes zu schauen, sogleich nahmen wir ehrwürdig Platz im Parlament. Nach einem wissensreichen Gesprächsaustausch genossen wir die sonnige Mittagspause und frönten der augenscheinlich EU-bekanntesten „french-fries“-„Bude“. Durch den Erholung bietenden, am EU-Parlament anliegenden wunderschönen Park gelangten wir zu unserer letzten EU-Station, dem Ausschuss der Regionen (Committee of the Regions). Die lebhafte und mitreißende Darbietung des sich uns annehmenden Guides hinterließ einen manifestierten Eindruck und schenkte uns Wissenswertes über die Funktion und Arbeitsweise des Ausschusses. Abgerundet wurde diese Führung mit dem Platznehmen im Abgeordnetensaal, was uns ein wenig das Gefühl gab, dazu zu gehören. Zu guter Letzt nahm uns ein Brüssel-Stadt-Guide durch die architektonische Vielseitigkeit Brüssels mit, konnten wir aus dem Bus heraus interessante Bauten wahrnehmen und folgten ihm zudem per Pedes zum fulminanten Marktplatz und dem Wahrzeichen Brüssels - dem Manneken Pis, einer Bronzestatue geschaffen um 1619. Abschliessend wurde uns eine Photoauszeit an einem weiteren Wahrzeichen Belgiens ermöglicht, dem Atomium. Dieses Kunstwerk wurde im Rahmen der Expo 1958 errichtet. Gespickt mit einem ausreichenden und informativen Überblick Brüssels erfolgte die letztmalige Rückfahrt nach Brügge. Die wunderbare Stimmung auf Reisen wurde durch die Sonne komplettiert. Sie begleitete uns stets und ermöglichte es uns umso mehr, Belgien mit seinen imposanten Städten und Landschaften zu geniessen. Zudem eröffneten sich dadurch auch immense Blicke auf die Weite des Landes. Resümierend war es eine perfekt angeleitete und mit dem einfühlenden Händchen zum richtigen Maß an Informationen stattfindende Bildungsreise, die den Schülern schon einen gehörigen Kenntnisstand über Belgien lieferte. Durch die effiziente Organisation dieser Woche, gepaart mit dem wahnsinnig vielschichtigen Hintergrundwissen seitens Herrn Overdick erhielt diese Fahrt zudem ihre besondere Note! Eine Freude für diejenigen, die Anteil an dieser Fahrt hatten und eine Einladung für alle Neuinteressierten!

Julia Reichenbach