Erfahrungsbericht – Auslandspraktikum (NordIrland)alt

Bereits Wochen vor dem Praktikumsbeginn ging es heiß her. In einem 2-tägigen Seminar in Hamburg (Arbeit und Leben) und einem Nachmittag beim Bildungsverbund wurden wir auf unser 3-wöchiges Auslandspraktikum vorbereitet. Spielerisch lernten wir, wie wir mit Konfliktsituationen umgehen können, und wir sollten mittels kleiner Rollenspiele Sprachhemmungen verlieren.

Am Tag der Anreise waren wir natürlich trotzdem noch alle etwas nervös. „Wie wird meine Gastfamilie wohl sein?“ „Was werde ich für Aufgaben in meinem Praktikumsbetrieb zu erfüllen haben?“ „Werde ich mich verständigen können?“ Uns schwirrten sicher einige dieser Fragen durch den Kopf. Doch wir sollten schon sehr schnell feststellen, dass unsere Aufregung unbegründet war.

In Dublin gelandet, wurden wir von unserem Busfahrer begrüßt und wir fuhren los. Doch schon nach ca. einer Stunde kam die Ernüchterung, als unser Bus „den Geist aufgab“ und wir von unseren Gastfamilien abgeholt werden mussten. So wurde es für einige eine mehr oder weniger sehr kurze Nacht, denn schon am nächsten Tag fing der Sprachkurs an.

Unser Dozent Ian bereitet uns in der ersten Woche auf vielfältige Weise vor. Trotz der mitunter sehr starken Unterschiede in den Sprachkenntnissen war für jeden immer etwas dabei. Vom einfachen Satzbau, über Vokabeln, bis hin zu Bewerbungsgesprächen und Erstellen von Wahlprogrammen konnten wir alle sehr viel dazulernen. Als sich die erste Woche dann langsam dem Ende neigte, wünschten wir uns wohl alle noch eine weitere Woche und das nicht nur, wegen der großen Angst vor dem Praktikum.

Doch bevor wir den harten Arbeitsalltag bestreiten mussten, fuhren wir am Samstag erst einmal nach Dublin. Dort zeigte uns ein City-Guide die Stadt und erklärte uns die wichtigsten Plätze. Nach der Tour hatten wir noch ausreichend Zeit, bei strahlendem Sonnenschein die Stadt selbst zu erkunden – und Dublin hat so einiges zu bieten: große Shoppingcenter, verwinkelte Gassen, riesengroße Parkanlagen oder einfach die Guinnessbrauerei. Jeder fand eine Freizeitbeschäftigung.

Am kommenden Montag ging es nun endlich los. Der erste Praktikumstag war gekommen. Doch unsere Nervosität war unbegründet. Wir wurden langsam an unsere Aufgaben herangeführt und alles wurde uns geduldig erklärt. Unsere Aufgabenbereiche waren breit gefächert – z.B. typische Praktikantenarbeiten, wie Kopieren oder Einheften, Unterrichtsvorbereitung in Schulen, Verkaufsgespräche in diversen Geschäften oder Bewerbermappen auswerten. Da wir alle in verschiedenen Betrieben arbeiteten, waren wir nun endlich gezwungen, uns auf Englisch zu unterhalten und konnten uns nicht mehr mit unserem Denglisch retten. Doch dies förderte unsere Kenntnisse noch mehr.

Anders als erwartet verging die erste Woche wie im Flug und unser zweiter Gruppenausflug stand auf dem Plan. Diesmal führte uns die Tour nach Belfast und ein City- Guide machte uns mit der Stadt und ihrer „blutigen“ Vergangen-heit vertraut. Wir hatten wohl alle schon etwas von dem Nordirland-Konflikt gehört, aber es jagte uns regelrecht einen Schauer über den Rücken, als wir die Geschichten aus erster Hand erfuhren. Auch in Belfast hatten wir dann nach der Tour ausreichend Zeit die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Doch da diesmal das Wetter zu wünschen übrig ließ, waren wohl eher die Einkaufszentren und Pubs die vorrangigen Ziele.

Nun brach auch bereits die letzte Woche an. Die Tage vergingen und einem wurde langsam bewusst, dass die Heimreise immer näher rückte. Am Freitag verließ man seinen Praktikumsplatz mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Natürlich war man traurig, da man gerade erst angefangen hatte, aber wir freuten uns alle auf unsere Heimat, auf unsere Familien und Freunde. Am letzten Samstag vor unserer Abreise besuchten wir die Bushmills Distillery sowie Giants Causeway – den „Damm der Riesen“. In der Distillery wurde uns während einer Führung gezeigt, wie der älteste irische Whiskey produziert wird, und nach einer kleinen Stärkung im Bushmills Restaurant ging es auch schon los zum berühmten „Damm der Riesen“. Trotz Nieselwetter war es einfach faszinierend, welche Naturphänomene Mutter Natur erzeugen kann. Riesige Steinsäulen ragten aus dem Boden und sind so angeordnet, dass man problemlos hinüberlaufen kann.

Am Sonntag hieß es dann nun Abschied nehmen, nicht nur von unseren Gastfamilien, sondern auch von einigen Berufsschülern, welche noch etwas länger in Nordirland blieben. Mit Freuden denken wir an die Zeit zurück, welche wir mit den Gastfamilien oder mit den Mitschülern verbracht hatten. Ob wir nun Städte erkundet haben oder abends in Pubs saßen, die Zeit war auf jeden Fall eine Erfahrung wert und diese möchten wir nicht missen.

Kristin Herzog FSV10a